Natur

Misch dich nicht ein!

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Foto: Das wilde Gartenblog

Wieviel Einmischung braucht ein Arlesheimer Garten? Das wilde Gartenblog hat sieben Regeln für faules Gärtnern formuliert: nachlesen, schmunzeln und beherzigen!

Logo-Blogkarneval-urbane-GaertenMit den "sieben Regeln für faules Gärtnern" beteiligte sich das wilde Gartenblog am Blog-Karneval urbane Gärten, der vom Blog nachhaltigBeobachtet, Beobachtungen und Erfahrungen zum Thema Nachhaltigkeit, organisiert wurde. - Was ist ein Blog-Karneval? Bei einem Blog-Karneval tragen viele Autorinnen und Autoren zu einem Wissensdossier zu einem bestimmten Thema bei. Bei diesem Karneval ging es um urbane Gärten - aus grau wird grün. Links zu allen Beiträgen, die an diesem Blog-Karneval mitmachten gibt es hier bei NachhaltigBeobachtet.

Urs Leugger: Sieben Jahre für den Biber

Urs-Leugger-Arlesheim-Foto-Daniel-Desborough
Urs Leugger will sich vermehrt politisch für die Nagetiere einsetzen. Foto Daniel Desborough

Der Arlesheimer Urs Leugger bereitete den Bibern den Weg ins Baselbiet. Urs Leugger, der Vater von "Hallo Biber", wechselt von Pro Natura in die Stadtgärtnerei. Der nachfolgende Artikel ist in der Basler Zeitung vom 28. April 2007 erschienen. Autor: Andreas Hirsbrunner

Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung der Basler Zeitung

Biberfell und Biberschädel gehörten in den letzten sieben Jahren zu seiner Grundausrüstung, wie für andere Lesebrille oder Lippenstift. Denn Urs Leugger, Vater und Leiter des Pro-Natura-Projekts «Hallo Biber», führte landauf, landab unzählige Exkursionen durch. Fell und Schädel waren dabei gute Mittel, um dem Publikum den Biber mit all seinen Besonderheiten näherzubringen.
Leuggers Philosophie hinter seinem öffentlichkeitswirksamen Feldzug zugunsten des Nagers hiess: Wer den Biber kennt, zeigt Sympathie für seine Rückkehr. Und die Rechnung ging auf. Dank einer breit abgestützten Allianz im Rücken, aber auch dank Beharrlichkeit, Fachwissen und der unverkrampften Art, mit der er auf Leute zuging, schaffte es Leugger, dass Kraftwerke allmählich bibergängig und Flussufer mehr und mehr biberfreundlich wurden.
Bald auch in der Birs.
Der Biber liess sich nicht lange bitten: Er nahm die Ergolz und den Rhein oberhalb des Kraftwerks Birsfelden wieder in Besitz. Und auch die Wiederbesiedlung der Birs dürfte bald folgen, was Leugger wahrscheinlich noch mehr freuen wird. Denn dieser Fluss gehört ganz besonders zu seinem Leben: Leugger ist im Basler Lehenmattquartier an der Birs aufgewachsen und lebt heute mit seiner Familie in Arlesheim in Birsnähe.
Ein bisschen schade ist nur, dass der 43-Jährige nicht mehr Leiter von «Hallo Biber» sein wird, wenn einmal der erste Biber birsaufwärts schwimmt. Denn Leugger wechselt seine Stelle per Anfang Mai über die Birs und wird Geschäftsleitungsmitglied der Stadtgärtnerei Basel. Wieso dieser abrupte Wechsel vom Biberexperten zum Verwaltungsanfänger? Sind ihm die Biber etwa zuviel geworden? «Nein, ich kann mich nach wie vor voll mit dem Biber-Projekt identifizieren. Aber es läuft in drei Jahren aus, und ich sehe keine Weiterentwicklungsmöglichkeit bei Pro Natura», sagt Leugger. Die neue Stelle sei eine Chance, vermehrt im Managementbereich tätig zu sein und einen ganz andern Betrieb kennenzulernen.
Leuggers Wechsel, obwohl durch sein kürzlich abgeschlossenes Zusatzstudium des betriebswirtschaftlichen Managements für Non-Profit-Organisationen bereits angedeutet, überraschte dennoch alle. Mirjam Würth, Präsidentin von Pro Natura Baselland, schaltete den Computer aus, als sie das entsprechende Mail von Leugger gelesen hatte: «Das kann nicht sein», war ihr erster Gedanke. Aber nachdem sie den Computer wieder eingeschaltet hatte, war die Botschaft immer noch da - und Würth hatte ein Problem. Einen gleichwertigen Ersatz für Leugger zu finden, war sehr schwierig.

Aber auch für Leugger wird der Neuanfang nicht ganz einfach sein. Denn seit seinem Studienabschluss in Biologie und Geografie arbeitete er stets bei Naturschutzorganisationen. Seine Stationen waren: Geschäftsführer des Basellandschaftlichen Natur- und Vogelschutzverbands, Projektleiter für Schutzgebiete bei Pro Natura Schweiz und schliesslich Geschäftsführer von «Hallo Biber». Die Biber werden aber schon seiner beiden Kinder wegen Bestandteil seines Lebens bleiben: «Sie haben das ‹Biberfeuer› von mir übernommen und mir immer wieder Äste mit Nagespuren für meine Arbeit besorgt.»
In Urs Leugger brennt aber noch ein anderes Feuer - jenes für die Politik. Seine erste Landratskandidatur im Februar für die Grünen habe «leider nicht ganz geklappt» (Leugger ist erster Nachrückender). Doch die Lust ist ihm damit nicht vergangen. Gut möglich, dass er bald wieder landauf, landab zieht - im Rucksack dann Flugblätter statt Biberschädel.

Siehe auch: Die Birs - Lebensraum für Flora und Fauna (Wanderer)
und: Der Biber soll in der Schweiz wieder mehr Platz erhalten (BaZ)

Urs Leugger: Sieben Jahre für den Biber

Urs-Leugger-Arlesheim-Foto-Daniel-Desborough
Urs Leugger will sich vermehrt politisch für die Nagetiere einsetzen. Foto Daniel Desborough

Der Arlesheimer Urs Leugger bereitete den Bibern den Weg ins Baselbiet. Urs Leugger, der Vater von "Hallo Biber", wechselt von Pro Natura in die Stadtgärtnerei. Der nachfolgende Artikel ist in der Basler Zeitung vom 28. April 2007 erschienen. Autor: Andreas Hirsbrunner

Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung der Basler Zeitung

Biberfell und Biberschädel gehörten in den letzten sieben Jahren zu seiner Grundausrüstung, wie für andere Lesebrille oder Lippenstift. Denn Urs Leugger, Vater und Leiter des Pro-Natura-Projekts «Hallo Biber», führte landauf, landab unzählige Exkursionen durch. Fell und Schädel waren dabei gute Mittel, um dem Publikum den Biber mit all seinen Besonderheiten näherzubringen.
Leuggers Philosophie hinter seinem öffentlichkeitswirksamen Feldzug zugunsten des Nagers hiess: Wer den Biber kennt, zeigt Sympathie für seine Rückkehr. Und die Rechnung ging auf. Dank einer breit abgestützten Allianz im Rücken, aber auch dank Beharrlichkeit, Fachwissen und der unverkrampften Art, mit der er auf Leute zuging, schaffte es Leugger, dass Kraftwerke allmählich bibergängig und Flussufer mehr und mehr biberfreundlich wurden.
Bald auch in der Birs.
Der Biber liess sich nicht lange bitten: Er nahm die Ergolz und den Rhein oberhalb des Kraftwerks Birsfelden wieder in Besitz. Und auch die Wiederbesiedlung der Birs dürfte bald folgen, was Leugger wahrscheinlich noch mehr freuen wird. Denn dieser Fluss gehört ganz besonders zu seinem Leben: Leugger ist im Basler Lehenmattquartier an der Birs aufgewachsen und lebt heute mit seiner Familie in Arlesheim in Birsnähe.
Ein bisschen schade ist nur, dass der 43-Jährige nicht mehr Leiter von «Hallo Biber» sein wird, wenn einmal der erste Biber birsaufwärts schwimmt. Denn Leugger wechselt seine Stelle per Anfang Mai über die Birs und wird Geschäftsleitungsmitglied der Stadtgärtnerei Basel. Wieso dieser abrupte Wechsel vom Biberexperten zum Verwaltungsanfänger? Sind ihm die Biber etwa zuviel geworden? «Nein, ich kann mich nach wie vor voll mit dem Biber-Projekt identifizieren. Aber es läuft in drei Jahren aus, und ich sehe keine Weiterentwicklungsmöglichkeit bei Pro Natura», sagt Leugger. Die neue Stelle sei eine Chance, vermehrt im Managementbereich tätig zu sein und einen ganz andern Betrieb kennenzulernen.
Leuggers Wechsel, obwohl durch sein kürzlich abgeschlossenes Zusatzstudium des betriebswirtschaftlichen Managements für Non-Profit-Organisationen bereits angedeutet, überraschte dennoch alle. Mirjam Würth, Präsidentin von Pro Natura Baselland, schaltete den Computer aus, als sie das entsprechende Mail von Leugger gelesen hatte: «Das kann nicht sein», war ihr erster Gedanke. Aber nachdem sie den Computer wieder eingeschaltet hatte, war die Botschaft immer noch da - und Würth hatte ein Problem. Einen gleichwertigen Ersatz für Leugger zu finden, war sehr schwierig.

Aber auch für Leugger wird der Neuanfang nicht ganz einfach sein. Denn seit seinem Studienabschluss in Biologie und Geografie arbeitete er stets bei Naturschutzorganisationen. Seine Stationen waren: Geschäftsführer des Basellandschaftlichen Natur- und Vogelschutzverbands, Projektleiter für Schutzgebiete bei Pro Natura Schweiz und schliesslich Geschäftsführer von «Hallo Biber». Die Biber werden aber schon seiner beiden Kinder wegen Bestandteil seines Lebens bleiben: «Sie haben das ‹Biberfeuer› von mir übernommen und mir immer wieder Äste mit Nagespuren für meine Arbeit besorgt.»
In Urs Leugger brennt aber noch ein anderes Feuer - jenes für die Politik. Seine erste Landratskandidatur im Februar für die Grünen habe «leider nicht ganz geklappt» (Leugger ist erster Nachrückender). Doch die Lust ist ihm damit nicht vergangen. Gut möglich, dass er bald wieder landauf, landab zieht - im Rucksack dann Flugblätter statt Biberschädel.

Siehe auch: Die Birs - Lebensraum für Flora und Fauna (Wanderer)
und: Der Biber soll in der Schweiz wieder mehr Platz erhalten (BaZ)

Holunder statt Kirschlorbeer

Wildpflanzenmaert-Arlesheim
Wildpflanzenmärt in Arlesheim

Fremde Zierpflanzen und Standardrasen prägen noch immer das Bild vieler unserer Grünflächen. Eine solche Standardbegrünung ist von geringem ökologischen Wert. Insbesondere unsere Vogel- und Insektenwelt ist auf einheimische Pflanzen angewiesen. Die Mauerbiene beispielsweise verfüttert ihren Larven ausschliesslich Pollen des Natterkopfs.

63 Vogelarten fressen die Beeren des Schwarzen Holunders, lediglich drei diejenigen des eingeführten Kirschlorbeers. Fremde Arten sind zudem problematisch, weil sie einheimische Organismen konkurrenzieren können. So verbreitet sich z.B. die ursprünglich in Nordamerika beheimatete Kanadische Goldrute rasend schnell und verdrängt mitunter grossflächig die angestammte Flora.
(Text: Quelle)

Naturgärten mit einheimischen Pflanzen begünstigen die biologische Vielfalt. Der Verein Wildpflanzen-Infostelle informiert im Internet über einheimische, regional angepasste und standortgerechte Wildpflanzen.

Unter dem Patronat von pro natura Baselland findet am Freitag, den 13. April 2007, am Arleser Dorfmärt der Wildpflanzen- und Kräutermarkt 2007 statt. Verkauft werden einheimische Wildstauden und Sträucher sowie Küchen- und Heilkräuter, alles aus biologischem Anbau.

Das Morgenlied der Amsel

Amsel

Seit etwa zwei Woche werden die Menschen in Arlesheim und anderswo kurz vor Sonnenaufgang, im Morgengrauen, durch das weithin hörbare Lied der Amsel geweckt - ein sicheres Zeichen für den nahenden Frühling, denn die Amsel ist einer der ersten Singvögel, die im Frühling morgens zu hören sind. Owohl ihre Singzeit schon in den ersten milden Februartagen beginnt, erreicht sie erst jetzt im März ihren Höhepunkt. Setzen die Gesänge anderer Vogelarten ein, reduziert sie ihre Intensität, ist aber dennoch bis in die späten Morgenstunden zu hören:

Dem Gesang der Amsel zuhören.

Beim Singen sitzt die Amsel gerne auf erhöhten Plätzen. Grosser Melodienreichtum zeichnet sie neben Singdrossel und Nachtigall aus. Diese drei sind die besten Sänger.

Ist der Gesang der Amsel der menschlichen Sprache ähnlich oder gar menschlichen Ursprungs? - Amseln singen strophig; das heisst, zusammenhängende Gesangsstücke von zwei bis fünf Sekunden Dauer werden von ebenso langen Pausen unterbrochen, bevor die nächste Strophe gesungen wird. Nur das Amselmännchen, der Amselhahn, singt; sie haben bis zu dreissig verschiedene Strophentypen in ihrem Repertoire. Nachtigallen können übrigens in manchen Fällen auf ein Repertoire von zweihundert Strophen zurückgreifen und komponieren sie nicht weniger rhythmisch begabt als Amseln. Wenn man das Frequenzspektogramm der Strophen, ihre Anordnung und die Reaktionen auf benachbarte Sänger untersucht, so finden sich Ähnlichkeiten zum menschlichen Sprachaufbau.

Für einige Ornithologen ist es daher bis heute fraglich, ob der tonale Aufbau der Strophen "nicht im Kern menschlichen Ursprungs ist" und eine Folge der Landflucht. Amseln stammen ursprünglich aus den dunkelsten Biotopen feuchter, unterholzreicher Wälder und verliessen diese erst Ende des 18. Jahrhunderts. Am Anfang überflogen sie bewohnte Gebiete nur, dann blieben einige als Wintergäste hängen und blieben auch über den Sommer. Sie wurden überall, wo sie einmal brüteten, in wenigen Generationen Standvögel, vermehrten sich aussergewöhnlich stark und wurden bald als "dreister Gartenvogel" beschrieben.
Quelle

Magnolienpracht

Ungewöhnlich früh blühen dieses Jahr die Magnolien in vielen Arleser Gärten:

Magnolie-Arlesheim

Magnolie-Arlesheim1

Magnolie-Arlesheim2

Ein Wanderfalter

Goetheanum-Schmetterlingsgarten
Der Schmetterlingsgarten östlich des Goetheanums in Dornach

Der 12 Hektar grosse Goetheanumgartenpark bietet als Landschaftsinsel im städtischen Siedlungsraum ein letztes Refugium für eine Vielzahl von einst häufigen Schmetterlingsarten der Kulturlandschaft.
Die Resultate des seit 1995 laufenden Artenförderungsprojektes im Schmetterlingsgarten am Goetheanum sind sensationell: 50 Tagfalter - und Widderchenarten, darunter 13 Rote Liste-Arten konnten festgestellt werden. Für über 30 Arten, wie dem Grossen Ochsenauge, dem Rotkleebläuling, dem Braunen Feuerfalter, dem Schachbrett u.a. mehr bieten die artenreichen Wiesen einen "Ganzjahreslebenraum", vom Ei, Raupe, Puppe bis zum Falter (Imago). Nach der Neuschaffung und Vernetzung von Magerwiesen, Trockenmauern, kargen Wegsäumen und speziellen Trockenbiotopen 1998 haben sich fünf Jahre später sieben, lange verschwundene Arten, darunter der Zwergbläuling (Cupido minimus), der Silbergrüne Bläuling (Polyommatus coridon) und das Veränderliche Widderchen (Zygaena ephialtes) am Goetheanum erfolgreich wieder angesiedelt.

Vanessa-atalata1Im Schmetterlingsparadies am Goetheanum lässt sich zur Zeit der Admiral beobachten, ein spätfliegender Schmetterling. Der Admiral (Vanessa atalanta) ist ein typischer Saisonwanderer, d.h. im Frühjahr fliegt ein grosser Teil der südeuropäischen Population über die Alpen nordwärts. Im Herbst überquert dann der grösste Teil der bei uns aufgewachsenen Falter die Alpen wieder südwärts. Neue Befunde zeigen, dass der Admiralfalter, wohl als Folge der Klimaerwärmung, sein Areal nach Norden ausweitet. Überwinterungen nördlich der Alpen werden in den letzten Jahren häufiger beobachtet.

Schmetterlingsparadies beim Goetheanum: Quelle

Ein Lichtdom für den Dom?

Prof-Bruno-Bruderer-Vogelwarte-SempachNebst der Frage, wie Zugvögel auf die nächtliche Lichtverschmutzung reagieren, hat Herr Prof. Bruno Bruderer (rechts im Bild; Verantwortlicher für das Projekt Vogelzug an der Vogelwarte Sempach) dem Wanderer zwei weitere Fragen zur nächtlichen Beleuchtung beantwortet.

Wanderer: Die Stadt Basel hat damit begonnen, ganze Plätze (z.B. Marktplatz) und nicht mehr nur einzelne Gebäude (z.B. Rathaus) zu beleuchten. Das Licht strahle nicht gegen oben, wird versichert. Auch in Arlesheim ist eine nächtliche Beleuchtung des Doms geplant. Gibt es eine zugvogelverträgliche Beleuchtungsmöglichkeit von Gebäuden und falls ja, wie sieht diese aus?
Prof. B. Bruderer: Bei schlechten Sichtbedingungen (tiefhängende Wolken, Nieselregen, Nebel) lassen sich Vögel durch Lichtquellen – Lichtdome – anziehen. Licht, das erheblich zur Verstärkung solcher Lichtdome beiträgt, ist folglich nicht "zugvogelverträglich", auch wenn es nicht direkt gegen den Himmel abgestrahlt wird.

Wenn Sie für die Gemeinde Arlesheim zwei Wünsche frei hätten, was würden Sie sich dann zum Schutze des Vogelzuges vor Lichtverschmutzung von den Gemeindebehörden konkret wünschen?
Die Beleuchtung von Gebäuden ist in der Regel nicht nötig. Lichtplaner und Vertreter von Stadt- bzw. Dorfmarketing finden aber immer neue Möglichkeiten, um die Attraktivität ihrer Ortschaft durch Licht zu steigern. Solche Beleuchtungen wären auf ein Minimum zu beschränken (in der Zahl und in der Lichtintensität). Wenn man sich nicht verkneifen kann, dann sollte direktes Entweichen von Teilstrahlen am Gebäude vorbei in den Nachthimmel hinaus ein absolutes Tabu sein.
Ein einfacher Grundsatz für die Beleuchtung wäre "So viel Licht wie nötig, aber so wenig Licht wie möglich". Ein weiterer Grundsatz zur Lichtanwendung wäre "Licht dorthin gerichtet, wo es (für die Sicherheit der Menschen) nötig ist".


(Der erste Teil des Interviews befindet sich hier.)

Der Wanderer dankt Herrn Prof. Bruno Bruderer für die Informationen und empfiehlt den Besuch des Vortrags des Naturschutzvereins Arlesheim am 20. November 2006, 20 Uhr, in der Trotte.

Lesenswert sind die Empfehlungen zur Vermeidung von Lichtemissionen des Bundesamtes für Umwelt, Wald und Landwirtschaft (BUWAL). Gemeinden und die privaten Lichtproduzenten sind frei, die Empfehlungen des Bundes anzuwenden oder nicht. Die Sensibilisierung der Öffentlichkeit hat darum enorme Bedeutung.

Zugvögel über Arlesheim

Ein dunkler, mit Sternen übersähter Himmel wird immer seltener. Das ist für uns Menschen bedauerlich, für Zugvögel jedoch lebensbedrohlich, da sie sich auf ihrem Zug am Sternenlicht orientieren. Wären wir Zugvögel, so sähe die Schweiz bei Nacht für uns so aus (Satellitenaufnahme von 1993):

Schweiz-bei-Nacht-1993

Der Wanderer hat bei Herrn Prof. Bruno Bruderer, Verantwortlicher für das Projekt Vogelzugforschung an der Schweizerischen Vogelwarte Sempach, nachgefragt, wie Zugvögel auf die zunehmende Lichtverschmutzung reagieren. Hier seine Antwort:

Vögel gewöhnen sich wahrscheinlich weniger gut an Lichtemissionen als wir, obwohl es sicher Gewöhnungseffekte gibt. Wir wissen selbst, dass manche unter uns durch Licht gestört fühlen (z.B. beim Einschlafen oder wenn wir durch starke Lichtquellen geblendet werden). Sie kennen vielleicht Starenschlafplätze in Bäumen auf beleuchteten Plätzen (z.B. Münsterplatz in Basel), wo die Vögel nicht schlafen, solange der entsprechende Platz beleuchtet ist. Es gibt auch Amseln, die unter ähnlichen Bedingungen noch um Mitternacht singen. Wie sich dies auf die Gesundheit bzw. den Lebensrhythmus der Vögel auswirkt, wissen wir nicht.

Zugvögel sind auf ihrem Weg zunehmend mit dem Lichtermeer auf der Erde konfrontiert. Bei guten Wetterbedingungen kommen sie wahrscheinlich recht gut damit zurecht. Sie haben ja nicht nur die Sterne als Orientierungsmittel zu Verfügung, sondern auch das Magnetfeld. Zudem können sie eine z.B. mit Hilfe der untergehenden Sonne gefundenen Richtung in die Landschaft übertragen und über Visierpunkte (darunter vielleicht sogar Lichtpunkte) fliegen.

Schwierigkeiten gibt es bei schlechten Sichtbedingungen tiefhängende Wolken, Nieselregen, Nebel). Vögel lassen sich unter solchen Bedingungen durch Lichtquellen anziehen, kreisen oft stundenlang im Lichtdom über einer Stadt oder kollidieren mit hohen Bauwerken, besonders wenn sich starke Lichtquellen darauf befinden.


(Der zweite Teil des Interviews befindet sich hier.)

Am 20. November 2006 findet um 20 Uhr in der Trotte ein Vortrag des Naturschutzvereins Arlesheim statt. Herr Prof. Bruno Bruderer wird über die Folgen der Lichtverschmutzung auf den Vogelzug referieren.

Star des Abends

lampyris-noctiluca
Lampyris noctiluca (grosser Leuchtkäfer), Foto Luciana Bartolini

Der Star des heutigen Abends wird der Leuchtkäfer sein. Wie bereits berichtet, wird Frau Dr. Eva Sprecher heute Abend über die Arlesheimer Glühwürmchen-Vorkommen referieren. Arlesheimerinnen und Arlesheimer werden erfahren, welche wichtige Rolle unsere Gärten für die Erhaltung der Glühwürmchenpopulation spielen.

Bauerngarten-Trotte-Arlesheim
Wo sich einst die erste Arlesheimer Pfarrkirche, die Odilienkirche, und der alte Friedhof befanden, ist heute ein Bauerngarten angelegt: hier wird naturnah gegärtnert.

Die Fragen, nach optimalen Glühwürmchenbedingungen in unseren Gärten beantwortet Frau Dr. Sprecher folgendermassen:

Wanderer von Arlesheim: Leuchtkäferlarven ernähren sich von Schnecken. Muss im Glühwürmchen freundlichen Garten eine Schneckenplage geduldet werden?
Dr. E. Sprecher: Ein Glühwürmchen-Garten ist immer auch ein Schneckengarten, aber gemeinsam mit vielen anderen Kleintieren wie Spinnen, Laufkäfer, Spitzmäuse oder Igel helfen Glühwürmchen, Schnecken in Schach zu halten. Glühwürmchen brauchen eine grosse Schneckenvielfalt und nicht nur die im Gemüsegarten massenhaft auftretenden und lästigen Nacktschneckenarten. Kleine „unschädliche“ Häuschenschnecken, wie sie in einem naturnahen Garten vorkommen, stellen in ihrer Vielfalt und unterschiedlichen Grösse eine geeignete Nahrung für alle Larvenstadien dar. Schneckenlose Gärten sind auch glühwürmchenlose Gärten. Eine Schneckenplage muss keineswegs geduldet werden, denn Leuchtkäfer jagen je nach Entwicklungsstadium eine breite Palette von kleineren und grösseren Häuschenschnecken und weniger die grossen Nacktschnecken, die hauptsächlich im Gemüse- und Blumengarten unerwünscht sind. Viele der von den Leuchtkäfern geschätzten Schneckenarten leben im Garten völlig unauffällig und die dem Menschen lästigen Arten bilden eine kleine Minderheit. Im biologisch geführten Naturgarten besteht ein Gleichgewicht zwischen „Schädlingen“ und „Nützlingen“, so dass eine beschränkte Anzahl Schnecken ohne weiteres neben dem Menschen leben kann. Wo genügend Nischen den Schnecken Nahrung und Unterschlupf bieten, werden Blumen und Gemüse weniger in Mitleidenschaft gezogen.

Viele Gärten in Arlesheim werden nachts beleuchtet. Wie kann diese insektenfreundlich gestaltet werden?
Eine allabendliche Beleuchtung der Strassen ist für die Sicherheit der Menschen notwendig, eine Beleuchtung der Gärten ist hingegen nur beschränkt nötig. Oft kann auf eine Gartenbeleuchtung verzichtet werden, besonders abends im Juni und Juli, wenn es erst spät dunkel wird und nachts, wenn sich niemand mehr im Garten aufhält. Wo aber eine Beleuchtung unverzichtbar oder erwünscht wird, lässt sie sich mit einfachen Massnahmen insektenfreundlicher gestalten. Die richtige Wahl der Leuchtmittel (gelblich-oranges Natriumdampflicht) und zum Boden gerichtete Lampen mit begrenztem Abstrahlwinkel verringern das Anlocken von Insekten. Intelligente Zeitschaltungen sind ebenfalls wünschenswert: Etwa von 23 Uhr bis 5 Uhr kann die Beleuchtungsstärke gedrosselt werden, wenn nicht eine vollständige Abschaltung möglich ist.

Wie können wir Arlesheimer unsere Gärten Glühwürmchen freundlich gestalten?
Chemische Pflanzenschutzmittel vermeiden und Schneckenzaun anwenden statt Schneckenkörner, die alle Schnecken töten. Glühwürmchen brauchen unterschiedlichste Schnecken als Futter
- Ein Mosaik von Kleinstrukturen schaffen wie Trockensteinmauern,
Steinhaufen, Asthaufen, offene Flächen, Wiesen, Laubhecken.
Glühwürmchen brauchen während ihrer mehrjährigen Entwicklung
Sonnen- und Schattenplätze sowie Sträucher.
- Keine mineralischen Dünger einsetzen, da viele Insekten magere,
artenreiche Lebensräume bevorzugen. Im Gemüsegarten vielmehr Kompost und organische Dünger verwenden.
- Hochwüchsige geschlossene Vegetation verhindert die Besonnung. Pflanzen, die dazu neigen, alles zu überwuchern (z.B. Brombeeren) wenn nötig jäten.
- Blumenwiesen, Krautsäume, auch vereinzelt „Unkräuter“ entlang von Hecken, Wegen und unter Bäumen stehen lassen. So entsteht ein Rückzugs- und Lebensraum für viele Tierarten. Auch Laubhaufen unter Hecken oder in einer Ecke schaffen Verstecke.
- Motorsensen bedeuten den Tod vieler Glühwürmchen und anderer
Insekten, daher lieber darauf verzichten.
- Schnittguthaufen am Rand gemähter Wiesen können durch Gärungswärme Glühwürmchen anziehen und sollen wenn möglich eine Weile liegen bleiben.


Zudem unterstreicht die Leuchtkäfer-Forscherin auch die Problematik der allgemeinen Lichtverschmutzung, welche viele nachtaktive Insekten, Vögel und Säugetiere aus dem Lebensrythmus bringt. Auch hier sind die richtige Wahl der Leuchtmittel (gelblich-oranges Natriumdampflicht) und zum Boden gerichtete Lampen mit begrenztem Abstrahlwinkel das A und O für das Überleben der Leuchtkäferchenpopulation.

Der Wanderer von Arlesheim dankt Frau Dr. Sprecher für ihre wertvollen Hinweise zu den Arlesheimer Glühwürmchenvorkommen. Glühwürmchen freundliche Arlesheimer Gärten sind ein wichtiger Beitrag zur Erhaltung der Artenvielfalt in unserer Gemeinde.

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Zuletzt aktualisiert: 21. Okt, 08:23