Sonntag, 19. November 2006

Ein Lichtdom für den Dom?

Prof-Bruno-Bruderer-Vogelwarte-SempachNebst der Frage, wie Zugvögel auf die nächtliche Lichtverschmutzung reagieren, hat Herr Prof. Bruno Bruderer (rechts im Bild; Verantwortlicher für das Projekt Vogelzug an der Vogelwarte Sempach) dem Wanderer zwei weitere Fragen zur nächtlichen Beleuchtung beantwortet.

Wanderer: Die Stadt Basel hat damit begonnen, ganze Plätze (z.B. Marktplatz) und nicht mehr nur einzelne Gebäude (z.B. Rathaus) zu beleuchten. Das Licht strahle nicht gegen oben, wird versichert. Auch in Arlesheim ist eine nächtliche Beleuchtung des Doms geplant. Gibt es eine zugvogelverträgliche Beleuchtungsmöglichkeit von Gebäuden und falls ja, wie sieht diese aus?
Prof. B. Bruderer: Bei schlechten Sichtbedingungen (tiefhängende Wolken, Nieselregen, Nebel) lassen sich Vögel durch Lichtquellen – Lichtdome – anziehen. Licht, das erheblich zur Verstärkung solcher Lichtdome beiträgt, ist folglich nicht "zugvogelverträglich", auch wenn es nicht direkt gegen den Himmel abgestrahlt wird.

Wenn Sie für die Gemeinde Arlesheim zwei Wünsche frei hätten, was würden Sie sich dann zum Schutze des Vogelzuges vor Lichtverschmutzung von den Gemeindebehörden konkret wünschen?
Die Beleuchtung von Gebäuden ist in der Regel nicht nötig. Lichtplaner und Vertreter von Stadt- bzw. Dorfmarketing finden aber immer neue Möglichkeiten, um die Attraktivität ihrer Ortschaft durch Licht zu steigern. Solche Beleuchtungen wären auf ein Minimum zu beschränken (in der Zahl und in der Lichtintensität). Wenn man sich nicht verkneifen kann, dann sollte direktes Entweichen von Teilstrahlen am Gebäude vorbei in den Nachthimmel hinaus ein absolutes Tabu sein.
Ein einfacher Grundsatz für die Beleuchtung wäre "So viel Licht wie nötig, aber so wenig Licht wie möglich". Ein weiterer Grundsatz zur Lichtanwendung wäre "Licht dorthin gerichtet, wo es (für die Sicherheit der Menschen) nötig ist".


(Der erste Teil des Interviews befindet sich hier.)

Der Wanderer dankt Herrn Prof. Bruno Bruderer für die Informationen und empfiehlt den Besuch des Vortrags des Naturschutzvereins Arlesheim am 20. November 2006, 20 Uhr, in der Trotte.

Lesenswert sind die Empfehlungen zur Vermeidung von Lichtemissionen des Bundesamtes für Umwelt, Wald und Landwirtschaft (BUWAL). Gemeinden und die privaten Lichtproduzenten sind frei, die Empfehlungen des Bundes anzuwenden oder nicht. Die Sensibilisierung der Öffentlichkeit hat darum enorme Bedeutung.

Der Wanderer von Arlesheim

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