Schloss Birseck

Ein Arleser Rebus oder Die Magie der Dinge

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Holztafel gegenüber der Kappelle des Schlosses Birseck

Unweit des ehemaligen äusseren Eingangs zum Schloss Birseck und schräg gegenüber der Kapelle befindet sich eine Holztafel, auf der von oben nach unten eine Rose, eine Windrose, eine Hand, ein Rad, ein Fuss, eine Schlange und eine Kröte dargestellt sind: ein Rebus. Mit dem Dechiffrieren von sinnvoll angeordneten Bilderfolgen beschäftigt man sich bereits seit der Antike. Vermutlich handelt das "Arleser Rebus" vom Leben und dessen Vergänglichkeit.

Das Kunstmuseum Basel zeigt noch bis am 4. Januar 2009 die Ausstellung Die Magie der Dinge. Das Stilleben der früheren Neuzeit ist keine blosse Stilübung. Vielmehr bedient es sich repräsentativer Sinnbilder und Zeichen, deren Schlüssel zum Verständnis nicht selten verloren gegangen ist. Rebusähnlich laden die Werke zum Dechiffrieren ein. Basis bilden die Symbolsammlungen des Altertums, welche im Mittelalter neu geordnet und in der Renaissance wieder entdeckt sowie mit alchemistischen Symbolen ergänzt wurden.

Vorschläge zur Dechiffrierung des Arleser Rebus sind willkommen

Neuer Weg zum Westzugang des Schlosses Birseck

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Schloss Birseck, Westseite

Während des Winters wurde mit Hilfe der Stiftung Pro Patria der Westzugang zum Schloss Birseck wieder hergestellt.

Die Wege auf der westlichen Seite des Schlosshügels sind in den letzten Jahren überwachsen und stellenweise verfallen. Nun sind die Instandstellungsarbeiten abgeschlossen, berichtet die Stiftung Ermitage auf ihrer Webseite.

Der wieder hergestellte Weg führt vom Standort des ehemaligen (in der Französischen Revolution zerstörten und nicht wieder rekonstruierten) parasol chinois an der Westseite des Schlosses entlang ...

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.... zum Westeingang hinauf ...

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... zum Westtor ...

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... und endet zum Schluss an der Nordseite des Schlosses (Haupteingang für Besichtigungen).

Rechtzeitig zur Eröffnung des Schlosses Birseck sind die Arbeiten abgeschlossen und ab 11. Mai 2008 sind die Wege für das Publikum wieder zugänglich.

Die wieder hergestellten Wege bieten weniger bekannte Ausblicke:

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Ab Pfingssonntag, 11. Mai 2008, kann das Schloss wieder besichtigt werden und zwar jeweils am Mittwoch und Sonntag von 14 bis 17 Uhr. Zusätzlich steht das Schloss am Pfingstmontag zu den genannten Zeiten offen, informiert die Stiftung Ermitage auf ihrer Webseite.

Öffnungszeiten Schloss Birseck

Schloss-Birseck-Arlesheim10Ab sofort ist das Schloss Birseck wieder für Besucherinnen und Besucher geöffnet. Von Mitte Mai bis Ende September kann das Schloss jeweils am Mittwoch und am Sonntag von 14.00 bis 17.00 Uhr besichtigt werden. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Frau Eva Kilcher-Kunz und Christian Kilcher (Stellvertreter) sind während der Öffnungszeiten als Aufsichtspersonen vor Ort.
Dies teilt die Stiftung Ermitage und Schloss Birseck mit.

Die Wunder unserer Zeit zum Verschwinden bringen

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Aussicht vom Turm des Schlosses Birseck, Richtung Westen

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Blick vom Rundgang ums Turmzimmer nach Südwesten

"Wenn wir von einem tiefen Stuhl aus durch die Fenster des Turmzimmers von Schloss Birseck blicken, so können wir die 'Villen', Narrentempel, Strassen und Kandelaber und all die Wunder unserer Zeit, die sich seit 50 Jahren an der Landschaft festgesaugt haben, zum Verschwinden bringen, und es bleibt nur noch der Blick auf den Blauen, die Landskron und über die wie ein Meer anmutenden Wälder des Sundgaus bis an die Vogesen, auf das Tälchen der Gobenmatt und die so oft zu Pferd und zu Fuss durchstreiften Wälder gegen den Gempenstollen."
schreibt Isaac A. Iselin 1955 in seinen Notizen zum Schloss- und Hofgut Birseck.

Schloss Birseck: Von der Burg zur Ruine (1200 - 1794)

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Die Sanierungsarbeiten am Schloss Birseck sind im Frühling 2007 abgeschlosssen worden. Die vorgängig an diese Arbeiten erfolgte archäologische Bauanalyse untersuchte die Spuren der bewegten Geschichte des Schlosses und gibt Anlass, einen Blick auf die Vergangenheit des Bauwerks zu werfen.

Bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts wurden im Wald östlich von Arlesheim vier befestigte Burganlagen errichtet, die den Namen Birseck trugen: die Obere Burg (obere Birseckburg, castrum birseke superior, heute Burg Reichenstein), die Hintere und die Mittlere Burg (von der hinteren und der mittleren Burg, castrum medium sind nur noch stark zerfallene Ruinen mit Mauerresten eines Rundturmes erhalten geblieben) und weiter südlich die Vordere Burg (heute Burg bzw. Schloss Birseck).

Über die Anfänge der Burg könnten nur Grabungen Klarheit verschaffen. Solche sind im Rahmen der Restaurierung nicht erfolgt, da diese mit Zerstörungen verbunden gewesen wären. Um 1200 vermutlich durch unbekannte Lehensträger des Klosters Niedermünster errichtet, gelangte die Burg Birseck 1239 zusammen mit dem Hof in den Besitz des Bischofs von Basel.

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Blick vom Turm Richtung Arlesheim

Wie wichtig die Burg Birseck für die Kontrolle des unteren Birstals war, zeigt die Reaktion des wichtigsten Kontrahenten es Bischofs von Basel, des Grafen von Frohburg, der den Verkauf an den Bischof sogleich anfocht. Die archäologischen Analysen haben belegt, dass der Bischof schon im Winter 1243/1244 Bauholz rüsten liess und umfangreiche Mauererarbeiten in Auftrag gegeben hatte. Der heutige Grundriss geht auf die Zeit des Bischof Lüthold von Basel zurück. In der Folge diente das Schloss zeitweise als Bischofsresidenz; Bischof Lütholds Nachfolger, Bischof Heinrich von Neuenburg lud gar den Papst auf Schloss Birseck ein.
Beim Erdbeben von 1356 wurde die Burg teilweise zerstört, was das Leben auf der Burg erschwerte. Mehrere vertikale Risse in der Südfassade gehen vermutlich auf das Erdbeben von 1356 zurück. Wie in Basel könnten aber die Zerstörungen durch nachfolgende Feuersbrünste verheerender gewesen sein als das Erdbeben selbst, denn fast die Hälfte der anschliessend wieder verwendeten Bausteine weisen deutliche Brandspuren auf. Der Bischof stellte die Burg aus Geldnot nicht selber wieder her, sondern verpfändete sie an die Gebrüder von Ramstein mit der Bedingung, sie für die Bischöfe offen zu halten und mit 500 Pfund wieder aufzubauen. Im 15. Jahrhundert war die Burg wieder aufgebaut und diente bis 1763 einem bischöflichen Landvogt als Wohnsitz. Von hier aus verwaltete er die Herrschaft Birseck. Im 16. Jahrhundert residierte Bischof Blarer von Wartensee in der Burg. Es gelang ihm 1582 Arlesheim und anschliessend die übrigen Gemeinden des Birseck zu rekatholisieren. In einem denkwürdigen Gottesdienst am 29. Oktober 1581 in der seit Jahrzehnten protestantischen Arlesheimer Odilienkirche predigte der Bischof die Rückkehr zum katholischen Glauben und leitete so die Gegenreformation im Birseck ein.

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Die Burg Birseck ist erstmals auf dem Holzschnitt der Schlacht bei Dornach (um 1499) abgebildet (Ausschnitt). Links unten in der Darstellung: der Turm der alten Odilienkirche

Die erste Ansicht der Burg auf dem Holzschnitt der Schlacht bei Dornach (um 1499) zeigt ein Wohnhaus mit Gusserker und Zinnenkranz, eine Verbindungsmauer zwischen Wohnhaus und dem zinnenbekränzten Rundturm sowie eine Zwingeranlage mit äusserem Tor vor dem Eingang. Bischof Blarer von Wartensees Nachfolger, Bischof Rinck von Baldenstein nahm am Schloss grössere Umbauten vor und erweiterte die Anlage (16. Jahrhundert).

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Das Schloss Birseck von Süden gesehen, nach den Ausbauten des 17. Jahrhunderts. Der grosse Wohnbau im Süden hat nun drei Wohngeschosse und ein Krüppelwalmdach, der Turm ein Kegeldach, über dem Westtor steht eine Burgkapelle. Vor der Südfassade erstreckt sich ein terrassierter Barockgarten.
Zeichnung von Emanuel Büchel aus dem Jahre 1754.


Die Ansicht des Schlosses Birseck von Emanuel Büchel von 1754 gibt den Zustand der Anlage im 18. Jahrhundert wider. Ebenfalls erhalten ist ein Plan der Anlage von 1786:

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Franz Karl von Andlau, der letzte Landvogt vor der französischen Revolution, wollte 1763 nicht mehr in dem baufälligen Schloss residieren und verlegte seinen Sitz in den Andlauerhof. Das Schloss war folglich ab 1763 unbewohnt. Am 10. August 1793 plünderten betrunkene Bauern das Schloss und steckten es in Brand. Bis auf Rundturm und Kapelle verbrannte die Anlage. Sie wurde nun zum Nationalgut erklärt, am 2. August 1794 versteigert und fortan als Steinbruch genutzt.

Tag der offenen Tür auf Schloss Birseck

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Der Abschluss der Renovationsarbeiten auf Schloss Birseck wird mit einem Tag der offenen Tür gefeiert. Am Samstag, 16. Juni 2007 gibt es von 10 bis 16 Uhr Schlossführungen, Posaunenbläser, Wettbewerb und Kulinarisches.

Schloss Birseck: Stand der Dinge

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23. März 2007: Schloss Birseck im Winterkleid

Winterpause auf Schloss Birseck
Am 15. Dezember 2006 wurden die laufenden Sanierungsarbeiten auf Schloss Birseck vorläufig eingestellt. Die Sanierung des markanten Rundturms, der Zugangsbrücke und der Westmauer sind erfolgreich abgeschlossen worden. Seit zwei Wochen ist das Gerüst abgebaut und gibt den Blick wieder auf die Schlossanlage frei.

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Die Sanierung des Rundturm, der Zugangsbrücke und der Westmauer ist abgeschlossen.

Während den kalten Wintermonate werden die Restaurierungsarbeiten im Rittersaal und in der Schlosskapelle ausgeführt.

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Die schönen Malereien im Stile der Neogotik werden gereinigt und nach alten Vorlagen ergänzt. Sobald es die Temperaturen erlauben, werden im Frühjahr noch Teile der Umgebungsmauern saniert und die Aussenanlagen des Schlosses wieder in Stand gestellt.

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Vorgesehen ist die Eröffnung der Schlossanlage im Frühsommer.
Bei den bauhistorischen Untersuchungen sind mehrere Spuren der ursprünglichen Ausstattung des einstigen mehrgeschossigen Wohngebäudes entdeckt und konserviert worden. Die Funde belegen, dass ein Teil der Räume mit roten Bodenplatten und hell gekalkten Wänden ausgestattet waren. Die zahlreichen Ofenscherben bestätigen die bereits bekannten Angaben auf Bauplänen, dass ein Grossteil der Räume mit Zimmeröfen beheizt worden sind. Die teilweise künstlerisch anspruchsvoll gestalteten Ofenkacheln stammen aus dem 17. bis 19. Jahrhundert.

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Erstaunlich ist die Qualität und Beständigkeit der historischen Verputze. Der Verputz des 17. und 18. Jahrhunderts an der Westfassade und dem Rundturm sind weitgehend bis heute in einem so guten Zustand, dass lediglich kleine Mauerpartien geflickt werden mussten. Offen bleiben aus bauhistorischer Sicht Fragen zur Befestigung des ehemaligen Haupteinganges auf der Westseite der Anlage.

Text: Brigitte Frei-Heitz, kantonale Denkmalpflege

Als in Arlesheim die Erde bebte

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Als am 18. Oktober 1356, also vor genau 650 Jahren, nicht nur in Basel, sondern auch in Arlesheim, die Erde bebte, entstanden - so wird vermutet - diese Risse im ältesten Mauerbestand der Südfassade des Schlosses Birseck.

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Auf diesem Detail der Südfassade ist ersichtlich, dass das Mauerwerk aus der ältesten Bauphase stammt und aus etwas unförmigen Bruchsteinen und Ausgleichslagen aus dünneren Steinplatten errichtet wurde. Auch der Mörtel wurde teilweise aus dem Kalkstein des Burgfelsens gebrannt. Zum Teil stammt er – Verunreinigungen zufolge – aber offenbar aus Kalkbrennöfen in der Nähe unseres Dorfes, die mindestens einen Kilometer entfernt lagen. Im Bild sind oberhalb einer horizontalen Baufuge (Winterpause?) zwei original erhaltene Gerüststangen aus Eichenholz zu erkennen, die mit der Jahrringmethode datiert werden konnten. Das Holz wurde im Winter 1243/44 gefällt.

Nach dem Erdbeben von 1356 fehlte das Geld für eine nachhaltige Sanierung des Schlosses Birseck. Man versuchte sich zeitweilig mit Verpfändungen zu helfen. Erst aus dem 15. Jahrhundert sind wieder Baumassnahmen fassbar, die auf Bischof Friedrich zu Rhein zurückgehen könnten. Damals scheinen vor allem die zinnenbekrönten Obergeschosse neu aufgeführt worden zu sein, so wie sie auf einer ältesten Darstellung der Schlacht von Dornach (1499) überliefert sind:

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Diese älteste überlieferte Darstellung der «Byrsegk» auf dem Holzschnitt der Schlacht von Dornach (1499) zeigt das Schloss von Westen. Die Ansicht ist perspektivisch leicht verzerrt, aber recht detailgenau.

Und heute:

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Schloss Birseck, Foto © Roland Zumbühl picswiss

Schloss Birseck oberhalb von Arlesheim gehört heute zur Ermitage und ist eine charakteristische Landmarke für die gesamte umliegende Gegend. Die Anlage besteht heute aus Ringmauer mit Rundturm, Rittersaal und Kapelle sowie dem ehemaligen fürstbischöflichen Weidhof und der äusseren Umfassungsmauer. Zur Zeit wird das Schloss saniert.

Quelle

Der Wanderer von Arlesheim

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