Montag, 30. April 2007

Urs Leugger: Sieben Jahre für den Biber

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Urs Leugger will sich vermehrt politisch für die Nagetiere einsetzen. Foto Daniel Desborough

Der Arlesheimer Urs Leugger bereitete den Bibern den Weg ins Baselbiet. Urs Leugger, der Vater von "Hallo Biber", wechselt von Pro Natura in die Stadtgärtnerei. Der nachfolgende Artikel ist in der Basler Zeitung vom 28. April 2007 erschienen. Autor: Andreas Hirsbrunner

Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung der Basler Zeitung

Biberfell und Biberschädel gehörten in den letzten sieben Jahren zu seiner Grundausrüstung, wie für andere Lesebrille oder Lippenstift. Denn Urs Leugger, Vater und Leiter des Pro-Natura-Projekts «Hallo Biber», führte landauf, landab unzählige Exkursionen durch. Fell und Schädel waren dabei gute Mittel, um dem Publikum den Biber mit all seinen Besonderheiten näherzubringen.
Leuggers Philosophie hinter seinem öffentlichkeitswirksamen Feldzug zugunsten des Nagers hiess: Wer den Biber kennt, zeigt Sympathie für seine Rückkehr. Und die Rechnung ging auf. Dank einer breit abgestützten Allianz im Rücken, aber auch dank Beharrlichkeit, Fachwissen und der unverkrampften Art, mit der er auf Leute zuging, schaffte es Leugger, dass Kraftwerke allmählich bibergängig und Flussufer mehr und mehr biberfreundlich wurden.
Bald auch in der Birs.
Der Biber liess sich nicht lange bitten: Er nahm die Ergolz und den Rhein oberhalb des Kraftwerks Birsfelden wieder in Besitz. Und auch die Wiederbesiedlung der Birs dürfte bald folgen, was Leugger wahrscheinlich noch mehr freuen wird. Denn dieser Fluss gehört ganz besonders zu seinem Leben: Leugger ist im Basler Lehenmattquartier an der Birs aufgewachsen und lebt heute mit seiner Familie in Arlesheim in Birsnähe.
Ein bisschen schade ist nur, dass der 43-Jährige nicht mehr Leiter von «Hallo Biber» sein wird, wenn einmal der erste Biber birsaufwärts schwimmt. Denn Leugger wechselt seine Stelle per Anfang Mai über die Birs und wird Geschäftsleitungsmitglied der Stadtgärtnerei Basel. Wieso dieser abrupte Wechsel vom Biberexperten zum Verwaltungsanfänger? Sind ihm die Biber etwa zuviel geworden? «Nein, ich kann mich nach wie vor voll mit dem Biber-Projekt identifizieren. Aber es läuft in drei Jahren aus, und ich sehe keine Weiterentwicklungsmöglichkeit bei Pro Natura», sagt Leugger. Die neue Stelle sei eine Chance, vermehrt im Managementbereich tätig zu sein und einen ganz andern Betrieb kennenzulernen.
Leuggers Wechsel, obwohl durch sein kürzlich abgeschlossenes Zusatzstudium des betriebswirtschaftlichen Managements für Non-Profit-Organisationen bereits angedeutet, überraschte dennoch alle. Mirjam Würth, Präsidentin von Pro Natura Baselland, schaltete den Computer aus, als sie das entsprechende Mail von Leugger gelesen hatte: «Das kann nicht sein», war ihr erster Gedanke. Aber nachdem sie den Computer wieder eingeschaltet hatte, war die Botschaft immer noch da - und Würth hatte ein Problem. Einen gleichwertigen Ersatz für Leugger zu finden, war sehr schwierig.

Aber auch für Leugger wird der Neuanfang nicht ganz einfach sein. Denn seit seinem Studienabschluss in Biologie und Geografie arbeitete er stets bei Naturschutzorganisationen. Seine Stationen waren: Geschäftsführer des Basellandschaftlichen Natur- und Vogelschutzverbands, Projektleiter für Schutzgebiete bei Pro Natura Schweiz und schliesslich Geschäftsführer von «Hallo Biber». Die Biber werden aber schon seiner beiden Kinder wegen Bestandteil seines Lebens bleiben: «Sie haben das ‹Biberfeuer› von mir übernommen und mir immer wieder Äste mit Nagespuren für meine Arbeit besorgt.»
In Urs Leugger brennt aber noch ein anderes Feuer - jenes für die Politik. Seine erste Landratskandidatur im Februar für die Grünen habe «leider nicht ganz geklappt» (Leugger ist erster Nachrückender). Doch die Lust ist ihm damit nicht vergangen. Gut möglich, dass er bald wieder landauf, landab zieht - im Rucksack dann Flugblätter statt Biberschädel.

Siehe auch: Die Birs - Lebensraum für Flora und Fauna (Wanderer)
und: Der Biber soll in der Schweiz wieder mehr Platz erhalten (BaZ)

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