Eremitage

Fels und Flügel

Erinnern Sie sich an diese Werbetexte?

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Diese Texte und noch viel mehr stammen aus der Feder von Barbara Groher, die seit über 20 Jahren in Arlesheim lebt. Ihre Werbekarriere kann sich sehen lassen. - Nun beschert sie uns mit Fels und Flügel poetische, spirituelle und spekulative Texte zur Ermitage (Edition Text und Media).

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Am Freitag, den 20. Oktober 2006, findet um 19.15 Uhr die Vernissage von Fels und Flügel (Buch und Begleit-CD) im Andlauer Hofgut statt.

Schöne Aussichten

Wer in der Ermitage den Garten des Eremiten besucht und rechts von der zur Rast einladenden Bank mit der Inschrift O beata solitudo o sola beatitudo (O glückliche Einsamkeit, o einzige Glückseligkeit) vorbeigeht, der gelangt zum Holzstoss des Eremiten.

Eremitage-Arlesheim-Holzstoss

Die Stufen wurden frisch restauriert; leichten Schrittes kann der Wanderer nun den Holzstoss erreichen.

Ermitage-Arlesheim-Holzstoss

Des Waldbruders Holzstoss bestand bereits anno 1785 bei der Eröffnung der Anlage. Die von Balbina von Andlau und ihrem Vetter, Heinrich von Ligertz, errichtete Eremitage will die unverdorbene Natur idealisieren, wobei die Natur als geistige Universalmacht im Sinne Rousseaus verstanden wird. Anders als im barocken Garten wird die Natur in ihrem Urzustand belassen. Einzig der malerische Ausblick rechtfertigt den künstlichen Eingriff in die Natur. Hauptattraktionen der ersten Gartenanlage von 1785 waren deshalb Aussichtspunkte wie beispielsweise der Holzstoss des Eremiten.

Ermitage-Arlesheim-Holzstoss-Aussicht

Der Holzstoss wurde 1793 - ob durch französische Soldaten oder unzufriedene Arlesheimer ist nicht gesichert - in Brand gesteckt. Im Zuge der Wiederherstellung der Ermitage durch Balbina von Andlaus Sohn, Conrad von Andlau, und dem betagten Heinrich von Ligertz in den Jahren 1810 bis 1812 wurde er, anders als das Châlet des Alpes, wieder errichtet. Die Mitarbeit Heinrich von Ligertz' garantierte die Beibehaltung der Grundidee des Landschaftsgartens: die idealisierte Natur; bei der Restaurierung kam als neues Hauptelement in der Ermitage eine Rückbesinnung auf Ideale des Mittelalters mit Ritterromantik und sentimentaler Frömmigkeit hinzu. - Der (1812 wieder aufgebaute) Holzstoss des Eremiten ist ein typischer Akzent der ersten Gartenanlage von 1785.

Das Innere des Holzstosses beherbergt Tafeln mit Sinnsprüchen. Es handelt sich dabei um die 1812 nach dem Vorbild der ursprünglichen Tafeln hergestellte zweite Serie Tafeln, welche die heute nicht mehr existierende Sprachenpyramide zierten. - Anstelle der Sprachenpyramide befand sich einst das Denkmal der Freundschaft mit 18 Tafeln. Das Denkmal wurde 1793 zerstört, die Tafeln befinden sich heute im Vorraum der Kapelle von Schloss Birseck.

Gartenträume

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Der mittlere Weiher, Foto: © Roland Zumbühl, picswiss

Am Samstag, 9. September 2006, findet zum 15. Mal der europäische Tag des Denkmals statt. Eingeladen wird dieses Jahr unter dem Motto Gartenräume-Gartenträume unter anderem auch in unsere Ermitage, dem bedeutendsten englischen Landschaftsgarten der Schweiz. Aus diesem Anlass nachfolgend der lesenswerte Bericht von Walter Hess - Hess von Biberstein -, einem Ritter der Sprache, der kürzlich die Ermitage besuchte:

"Ein romantischer Garten, wie ich ihn mir im Traum beim Dösen in einer heissen Sommernacht vorstelle: Ein umfangreiches Gelände mit Felsen, uralten Bäumen, Burgmauern, Wegen, Treppen, Grotten, Wasserfällen, Weihern mit Teichrosen, Enten und Fischen. Und vielleicht ein Burgfräulein und ein Edelmann, die im kühlen Schatten ruhen und von einem Amorpfeil mitten ins Herz getroffen werden, ohne Schaden zu nehmen – im Gegenteil.

Einen solchen Garten, der mit Ausnahme des erwähnten menschlichen Personals alle Romantik-Attribute aufs Schönste erfüllt, gibt es tatsächlich: Die Ermitage (Eremitage) in Arlesheim BL (in der Nähe von Dornach und Basel). Dieser Landschaftsgarten am Fusse des Birsecker Burghügels hat Bezüge zu Menschen, die hier gestaltend eingriffen haben oder aber vorbei kamen und sich inspirieren liessen. Zu den Letzteren gehören etwa die „heilige“ Odilie, die vom Vatikan allerdings noch nicht heilig gesprochen worden ist und von der Heinz Scholz in seinem Tagebuchblatt vom 22. Juli 2006 („Bei der Heidenmauer auf dem heiligen Berg des Elsasses“) berichtete. Sogar von Wolfram Eschenbachs „Parzifal“ ist in diesem Zusammenhang die Rede.

Ich selber wurde an bildliche Darstellungen aus der Zeit von Jean-Jacques Rousseau (1712−1778) erinnert, obschon er wahrscheinlich das Böse in die Natur und in die Welt eingeführt hat ... zumindest hat er dessen Existenz in Erinnerung gerufen. Er kam nämlich zur Auffassung, der Mensch verfolge nur seine Eigeninteressen und gebe sie in hinterlistiger Weise als Allgemeininteressen aus; er verberge seine wahren Absichten und möchte und immer Nummer 1 sein, den oberen Platz auf dem Podest belegen. Jedermann mag aus seiner individuellen Sicht selber beurteilen, ob das zutrifft, mit oder ohne Bezügen zur Weltpolitik und zum Sport- und Witschaftsgeschehen. Jedenfalls lehnte Rousseau den technischen, wissenschaftlichen und kulturellen Fortschritt ab und forderte die Rückkehr in einen Naturzustand, in ein Eingebettetsein in die Natur und eckte damit schon damals an. Es gab Bewunderer und Menschen, die seine Schriften verbrennen liessen.

Der romantische Garten unterhalb des Schlosses Birseck, das auf einer Felsrippe steht und gerade renoviert wird, weil Mauern eingestürzt sind oder einzustürzen drohen, ist ein Ausdruck dieser Flucht aus dem naturabgewandten Leben mit seinen bösartigen zivilisatorischen Begleiterscheinungen. Darin gibt es die Eremiten- oder Waldbruderklause, die mit Baumrinde verkleidet ist und wo ein Eremit (ein Einsiedeler) in selbstloser Einfachheit mitten in der Natur seine Tage verbracht hat und sicher häufig seine kleine Kapelle mit einer Marien-Darstellung, die den Leichnam Jesu auf dem Schoss hat, eine Pietà, besucht hat.

Gärten sind immer Kombinationen aus Natur und menschlichen Gestaltungseinfällen beziehungsweise das Resultat ihrer Bedürfnisse. Manchmal hat die Natur das Sagen, manchmal die Veränderungslust des Menschen. Die Natur ist immer am Werk; das menschliche Durchhaltvermögen aber ist kleiner. Und auch das, was vom Menschen gestaltet ist, wie etwa die beiden mit Naturmaterial künstlich angelegten Tuffsteinfelsen in der Emitage über die Wasser etwa in eine ovale Brunnenschalen fliesst, wird von der Natur gestaltet, bemoost, auf ihre Seite gezogen; man sagt dann, die Sache verwildere. Und so können Natur- und Kunstelemente oft kaum noch auseinander gehalten werden.

Selbstverständlich kann auch einer Grotte mit Brechwerkzeugen nachgeholfen werden. Ob das auch im romantischen Tälchen unterhalb des Schlosses Birseck der Fall war, vermag ich nicht zu beurteilen; jedenfalls steht im Führer „Die Ermitage in Arlesheim. Ein Spazier- und Gedankengang“, dem einige Angaben für dieses Blog entnommen sind, nichts davon. Ein geradezu phänomenales Design hat das Felsentor, das heute als Haupteingang zum romantischen Garten dient und gleich zu weiteren Höhlen und Felsöffnungen führt. Und anschliessend führt ein verzweigtes Netz von Mergelwegen im steil ansteigenden Gelände zu immer neuen Attraktionen wie eine versteckte Bank („Traumasyl“), zu einer Holzbank mit der Inschrift O BEATA SOLITUDO, O SOLA BEATITUDO („Oh glückliche Einsamkeit, oh einzige Glückseligkeit“), zu einem Aussichtskabinett, das einer Rundholzbeige nachgestaltet ist, eine Tarn-Architektur (Mimikry) also, usf.

Irgendwann landet man in der Nähe des Schlosses, lässt sich um Jahrhunderte zurückversetzen und wandert zu den Weihern hinunter, wo auch die Waldhäuser, die ehemalige Öle und die Büchsenschmiede (eine Waffenschmiede), sind oder waren. Allerdings wurden hier wohl kaum Armbrüste und Amorpfeile fabriziert. Hier wohnte seinerzeit der Landschaftsmaler Johann Baptist Stuntz (1753−1836), ohne um Motive verlegen zu sein. Die Büchsenmacherei wurde durch ein Wohnhaus ersetzt. Die Häuser sind heute als „Privat“ markiert.

Dort in der Nähe sind auch dre grosse Weiher; der mittlere davon ist besonders eindrücklich und ein Ort mit ständig wechselnden Stimmungen. Er wird Lac du Tempé genannt – nach einem grünen Tal in Thessalien, das auch aus der griechischen Mythologie bekannt ist: Dort soll Eurydike an einem Schlangenbiss gestorben sein. Schlangen habe ich beim Arlesheimer See nicht gesehen, aber Enten und einen grossen Fischbestand; die Tiere schnappten bei der Sommerhitze nach zweiwertigem Sauerstoff und erwischten stattdessen dreiwertiges Ozon.

Beim ehemaligen kleinen Gärtnerhaus neben der ehemaligen Mühle, ein wuchtiges Gebäude mit Krüppelwalmdach, traf ich zufällig den grossgwachsenen, kräftigen Alexander Saladin, der hier wohnt und die Anlage betreut und der Arlesheimer Abteilung Raumplanung, Bau und Umwelt zugeteilt ist. Ich lobte den Umstand, dass die mit Einfühlungsvermögen betreute Anlage jedermann und zu jeder Zeit unentgeltlich zugänglich ist. Das Ziel seien nicht umfangreiche Touristenströme, sagte Saladin sinngemäss, denn dies wäre mit dem Ort der Ruhe und Beschaulichkeit unvereinbar. Doch nachdem die bisher kaum bekannte Ermitage den „Schulthess-Garten-Preis“ 2006 des Schweizer Heimatschutzes erhalten hat, sei der Besucherzustrom schon merklich angewachsen. Zudem ist die 1-Franken-Marke 2006 der Pro Patria dieser grottenreichen Anlage gewidmet, welche der Stiftung Ermitage Arlesheim und dem Schloss Birseck gehört.

Das putzige, 2004 gepflegt restaurierte Gärtnerhaus mit dem gewölbten Mansardendach war selber einmal eine Mühle. Hier wohnt jetzt also die Familie Saladin. Eine der kleinen Töchter hantierte während unseres Besuchs vor einem Lebhag mit einer Rebschere, so dass man sich also in Bezug auf den Unterhalt des naturnahen englischen Gartens auf Jahre und Jahrzehnte hinaus keine Gedanken zu machen braucht."


eremitage-arlesheim-waldbruder-klauseEine kleine Präzisierung hätten wir da noch ... ;-) der Eremit ist aus Holz geschnitzt; eine mechanische Puppe, die tagein, tagaus in der Klause sitzt, ohne je die Kapelle aufzusuchen oder gar die Aussicht aus dem Innern des Holzstosses zu geniessen ... ob es je einen Eremiten in der Ermitage gab, ist historisch nicht belegt.

Der Waldbruder kann an Sommersonntagen in seiner Eremitenklause besucht werden.

Der Garten im Garten

Mitten in der Ermitage liegt der Garten des Eremiten, unterhalb der Eremiten- oder Waldbruderklause. Ueber moosbewachsene Felsen tröpfelt oder tropft - je nach Jahreszeit - Wasser in einen ausgehöhlten Baumstamm.

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Der Eremitengarten wurde bereits 1785 angelegt und lebt von der Spannung zwischen den symmetrisch angelegten Blumenbeeten und der der englischen Gartenarchitektur verpflichteten Umgebung mit den natürlichen Felsformationen und den angelegten Wegen.

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Grad an schwülen Sommertagen ist der Garten des Waldbruders eine erfrischende Oase der Ruhe.

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NB.: Der Verkehrsverein Arlesheim führt am Freitag, 23. Juni 2006, 18 Uhr durch die Ermitage.
Dauer: ca. 1 ½ Stunden
Treffpunkt: Trottenplatz in Arlesheim
Kosten: Fr. 7.— für Mitglieder, Fr. 10.— für Nichtmitglieder
Anmeldung: Tel. 061 701 55 92 oder Tel. 061 703 08 01

Jean-Jacques Rousseau, Wanderer

RousseauViele, viele Menschen wandern, wandeln, spazieren durch die Ermitage, Tag für Tag, seit 220 Jahren. Zeit, um einen zu erwähnen, der nicht hier war, aber nebst Zeitgeistern wie Voltaire, Schopenhauer und Herder als philosophischer Vater des ältesten englischen Landschaftsgartens der Schweiz gilt: Rousseau (1712 - 1778). In der Mitte des 18. Jahrhunderts sah Rousseau in der Natur die Ideen von Freiheit und Unverdorbenheit verwirklicht. Seine Bücher wurden auch in der feinen Gesellschaft von Arlesheim gelesen, die von England herkommende Idee des Landschaftsgartens, der die natürlichen Gegebenheiten der Natur als Ausgangspunkt für seine Gestaltung nimmt, tat ihr übriges: In Balbina von Andlau und Heinrich Ligertz reifte der Plan für den Bau der Ermitage; 1785 wurde sie eröffnet, sieben Jahre nach Rousseaus Tod.
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Das Felsentor (Stich von Gmelin/Mechel, 1786) wurde ein Jahr nach der Eröffnung der Ermitage zum Haupteingang. Wer den Felsbogen durchschreitet, liest die Inschrift NATURA AMICIS SUIS (die Natur ihren Freunden).

Wäre Rousseau durch das Felsentor geschritten, so deutet folgender Text von ihm an, wie er dies in etwa empfunden hätte:
Für mich gibt es nur eine angenehmere Art zu reisen als zu Pferd: Das Wandern zu Fuss. Man bricht auf, wenn es einem behagt, man macht nach seinem eigenen Willen halt, man strengt sich so viel oder so wenig an, wie man will.
Man schaut sich das ganze Land an; man wendet sich nach rechts, nach links, läßt sich auf alles ein, was einen ergötzt; man verweilt an jedem Aussichtspunkt. Erblicke ich einen Fluss, gehe ich ihm entlang; einen dichten Wald, wandle ich in seinem Schatten; eine Grotte, so besuche ich sie; einen Steinbruch, untersuche ich Mineralien. Wo es mir gefällt, da bleibe ich. Sobald ich mich langweile, ziehe ich weiter. Ich bin weder von Pferden noch vom Postillion abhängig. Ich habe es nicht nötig, ausgebaute Wege, bequeme Strassen zu wählen. Ich komme überall durch, wo ein Mensch passiert, sehe alles, was ein Mensch zu sehen vermag; und da ich nur von mir selbst abhänge, geniesse ich die ganze Freiheit, deren ein Mensch sich freuen kann.

Heute ist der Wasserfall, der im Felsentor durch eine Felsöffnung strömte, gefasst und speist den runden Brunnen:
Felsentor-Eremitage-Arlesheim

Französisch oder Englisch?

Letzte Woche wurde der Gemeinde Arlesheim der Schulthess-Gartenpreis des Schweizerischen Heimatschutzes überreicht; Pro Patria widmet Schloss Birseck und der Eremitage eine Briefmarke: Das Interesse am grössten englischen Landschaftsgarten der Schweiz wächst und so suchen auch immer mehr Besucher hier auf dieser Seite nach Informationen über die Arlesheimer Eremitage. Was macht diesen Garten zum englischen Garten? In loser Folge werde ich solchen und ähnlichen grundlegenden Fragen zur Eremitage - auch Ermitage genannt - nachgehen.

Während der französische Garten des Barock (1600 bis 1750) ein ganz und gar künstliches System parallerer und sich rechtwinklig schneidender Wege als Grundstruktur aufweist, orientiert sich der englische Garten an den Ausblicken, die die Natur bietet. Im französischen Garten sind Bäumen und Sträuchern, Hecken und Blumenbeete geometrisch geschnitten und ausgerichtet.
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Französischer Garten in Iserhatsche (BRD)

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Französischer Garten in Celle (BRD)

Regelmässigkeit und Symmetrie beherrschen die Szenerie. Im englischen Garten hingegen wird mit nur wenigen Eingriffen die Landschaft zum Garten gewandelt. Ein labyrinthisches Wegnetz führt die Besucher zu Aussichtspunkten, die Landschaft selbst wird als Garten begriffen, ein begehbares Landschaftsgemälde entsteht.

Die beiden Urheber der Arlesheimer Eremitage, Balbina von Andlau und ihr Cousin, der Domherr Heinrich von Liegertz, erkannten die Möglichkeiten des östlich des Dorfes gelegenen Tals mit seinen Schönheiten in der Umgebung wie der Arlesheimer Dom, die Birsebene, die drei Fischweiher im Talgrund, und verwandelten es mit wenigen Eingriffen in einen sentimentalen Park.
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Unterer Weiher in der Ermitage, Foto Roland Zumbühl, picswiss

Auf verschlungenen Wegen werden die Besucher zu attraktiven oder besinnlichen Gartenszenen geführt. Der 1785 eingeweihte Garten enthielt 15 dieser Szenen, so auch den "Temple rustique":
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Temple rustique in der Ermitage, Foto Roland Zumbühl, picswiss

Die Gästebücher der Eremitage belegen, dass Reisende aus ganz Europa die schnell berühmt gewordene Anlage besuchten.

Kulturraum, damals

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Châlet Suisse, Gmelin oder Bandinelli, 1788

Nach dem Scheitern des 11-Millionenprojekts Badhof plant der Gemeinderat nun an drei dezentralen Standorten Begegnungsräume. - Vor über 200 Jahren, da versammelte sich die vornehme Arleser Bevölkerung in der Ermitage. Dort entstand 1787, nördlich des mittleren Weihers, das Châlet des Alpes, auch Châlet Suisse gennant. Es sah aus wie eine echte Sennhütte, im Innern schmückte eine Hellebarde aus der Sempacher Schlacht von anno 1386 den Saal und alte Wappenscheiben hingen in den Fenstern. Dieses Schweizerhaus wurde in der kurzen Zeit seiner Existenz zum Hauptort des Gartens und diente der vornehmen Gesellschaft als Ball-, Konzert- und Speisesaal.

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Ausschnitt aus "Explication des 18 vues de la Solitude romantique d'Arlesheim, Bandinelli (?), 1788

Dieser Arlesheimer Tagungs- und Versammlungsort wurde spätestens 1793 beim Einmarsch der Franzosen zerstört, vermutlich schon ein Jahr zuvor*). Schon vor dem Einbruch der Franzosen ins Bistum stecke das Landvolk Teile der Ermitage, darunter vor allem die Häuser, in Brand. Die Franzosen zerstörten dann die Ermitage vollständig. 1810 bis 1812 wurde der Garten wieder hergestellt, allerdings mit anderen inhaltlichen Schwerpunkten.
*) so Hans-Rudolf Heyer, Die Ermitage zu Arlesheim, Neue Studien, in: Eremiten und Ermitagen in der Kunst vom 15. bis zum 20. Jahrhundert, 1993

Pro Arlesia

Pro-Patria-BriefmarkeNachdem die Ermitage vom Schweizer Heimatschutz mit dem Schulthess Gartenpreis ausgezeichnet worden ist, ehrt nun eine Pro Patria Sondermarke Schloss Birseck. Ausgabetag: Dienstag, 9. Mai 2006, Vorverkauf ab 27. April 2006.

Spaziergang in die Ermitage

Die Ermitage, der älteste englische Landschaftsgarten der Schweiz - angelegt und komponiert als Gemäldegalerie unter freiem Himmel, Sinnbild der Sehnsucht nach dem verlorenen Paradies und Wunschbild einer humanen und liberalen - im ursprünglichen Sinne - Gesellschaft.

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Ermitage-Inschrift

Lateinische Inschrift in der Ermitage zur Erinnerung an die Erbauer der Ermitage, übersetzt: "Gast, Freund, diese Ergötzlichkeiten verdankst du der Natur, verdankst sie dem Fleiss der Balbina von Andlau und des Heinrich von Ligertz, 1785"

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