Vor 100 Jahren: Eierlesen in Arlese am Ostermontag
Eierleset in Arlese, 2010, Bildquelle
Wie wir es gewohnt sind, organisiert der Turnverein Arlesheim das Eierlesen. Dieses Jahr findet der Anlass am Sonntag, 1. Mai statt. Wer genau wissen will, wie das Eierlesen abläuft, dem sei "Beschrieb und Reglement zum Eierleset" des Turnvereins zur Lektüre empfohlen!
Ursprünglich traf man sich in Arlesheim jeweils am Ostermontag zum Eierlesen. Und es war eine reine Männersache - was nicht erstaunt ... Tempora mutantur, nos et mutamur in illis. - Zur Einstimmung auf Ostern und aufs Eierlesen hier die Beschreibung des Brauchs des ehemaligen Dompfarrers Georg Sütterlin:
Nach der Vesper dieses Tages (Ostermontag), der ehemals Feiertag war, und zwar roter, nicht bloss blauer**), wie jetzt, versammelten sich die Jünglinge des Dorfes und gingen hinaus vor das Dorf auf einen freien Platz. Hier teilten sie sich in zwei Parteien. Die eine davon musste eine bestimmte Strecke Wegs durchlaufen, während die andere eine Anzahl Eier in eine Wanne oder einen Bockten aufsammeln musste, ohne davon zu zerbrechen. Natürlich wählte jede Partei den zu dem betreffenden Geschäfte Tauglichsten aus. In der Regel siegte derjenige, der zu laufen hatte; denn die Eier mussten Stück für Stück in die Wanne gelegt werden, und wenn auch diese mit Spreu angefüllt war, so brauchte es doch grosse Geschicklichkeit, um keines zu zerbrechen. Der festgesetzte Preis wurde dann gemeinschaftlich "vertrunken". Es war also etwas ähnliches, wie das jetzt noch bestehende "Hornussen" (Brunssen) im Kanton Bern.
- Quelle Gebräuche im Birseck, in: Zeitschrift Schweizerisches Archiv für Volkskunde, 1899; später integriert in die Heimatkunde des Dorfes und Pfarrei Arlesheim, 1904
wanderer - 20. Apr, 11:49