Sonntag, 28. Oktober 2007

Am letzten Sonntag im Oktober anno 1581

Am letzten Oktobersonntag des Jahres 1581, am 29. Oktober, leitete Bischof Jacob Christoph Blarer von Wartensee mit einer katholischen Messe, die er in der Arlesheimer Odilienkirche las, die Gegenreformation im Birseck ein.

Mit der Wahl von Blarer von Wartensee zum Bischof im Jahre 1575 wurde ein Aussenseiter Bischof des Fürstbistums Basel. In jener Zeit drang die Reformation immer weiter vor und die Zahl derer, die sich vom katholischen Glauben abwandten und den protestantischen Glauben annahmen, wuchs. Dies war nicht nur ein kirchliches, sondern auch ein weltliches Problem, war der Bischof doch gleichzeitig auch Landesfürst. Es war zu befürchten, dass sich die protestantischen Gebiete Birseck und Laufental immer mehr auch in politischer Hinsicht Basel zuwenden würden.

Bischof-Blarer-von-Wartensee
Bischof Blarer von Wartensee

Auch in Arlesheim - Arlisheim, wie es damals noch hiess - war protestantisch geprägt und die Arlesheimer Odilienkirche wurde von Protestanten genutzt. Für die Ernennung der Seelsorger der Odilienkirche war - wie in allen ihm unterstellten protestantischen Gemeinden - der Bischof zuständig. In der Regel wurden die von Basel vorgeschlagenen Pfarrer eingesetzt. So hätte Bischof Blarer 1579 in Arlesheim einen Pfarrer ernennen sollen, was er jedoch nicht tat. So betreute der Pfeffinger Pfarrer Jacob Langhans interimistisch auch die Arlesheimerinnen und Arlesheimer.
Am Samstag, den 28. Oktober 1581, reiste der Bischof mit seinem Gefolge und 18 Pferden zu seinem Bruder, der als Vogt auf Schloss Birseck amtete. Er befahl, alle Einwohner hätten sich am Sonntag um acht Uhr für eine Ansprache des Landesherrn vor der Kirche zu versammeln. Der Bischof feierte nun vor den versammleten Arlesheimerinnen und Arlesheimern in der Odilienkirche die Messe und der evangelische Pfarrer Langhans konnte erst im Anschluss daran seinen Gottesdienst halten. Diese in einer von Protestanten genutzten Kirche gelesene katholische Messe wurde von den Zeitgenossen als ungewöhnlicher Akt von grosser symbolischer Bedeutung für die Rekatholisierung des Birseck gewertet.

In der darauf folgenden Zeit wurde die Odilienkirche als sogenanntes Simultaneum von beiden Religionen genutzt.

Es ist davon auszugehen, dass die Lesung der katholischen Messe in der Arlesheimer Odilienkirche durch Bischof Blarer knapp hundert Jahre später Bischof Johann Conrad von Roggenbach mit beeinflusste, das Domkapitel in Arlesheim anzusiedeln und darauf zu drängen, dass der noch nicht ganz fertig erstellte Dom genau hundert Jahre nach Bischof Blarers Messe in der Odilienkirche ebenfalls am letzten Oktobersonntag geweiht wurde.
Quellen:
  • Arlesheim als Residenz des Basler Domkapitels, Begleitpublikation zur Ausstellung im Ortsmuseum Trotte, Arlesheim, 1999
  • Felix Ackermann, Bischof Jacob Christoph Blarer von Wartensee und die Wahl Arlesheims als Residenzort des Basler Domkapitels, Arlesheim, 2001

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