Zugvögel über Arlesheim

Ein dunkler, mit Sternen übersähter Himmel wird immer seltener. Das ist für uns Menschen bedauerlich, für Zugvögel jedoch lebensbedrohlich, da sie sich auf ihrem Zug am Sternenlicht orientieren. Wären wir Zugvögel, so sähe die Schweiz bei Nacht für uns so aus (Satellitenaufnahme von 1993):

Schweiz-bei-Nacht-1993

Der Wanderer hat bei Herrn Prof. Bruno Bruderer, Verantwortlicher für das Projekt Vogelzugforschung an der Schweizerischen Vogelwarte Sempach, nachgefragt, wie Zugvögel auf die zunehmende Lichtverschmutzung reagieren. Hier seine Antwort:

Vögel gewöhnen sich wahrscheinlich weniger gut an Lichtemissionen als wir, obwohl es sicher Gewöhnungseffekte gibt. Wir wissen selbst, dass manche unter uns durch Licht gestört fühlen (z.B. beim Einschlafen oder wenn wir durch starke Lichtquellen geblendet werden). Sie kennen vielleicht Starenschlafplätze in Bäumen auf beleuchteten Plätzen (z.B. Münsterplatz in Basel), wo die Vögel nicht schlafen, solange der entsprechende Platz beleuchtet ist. Es gibt auch Amseln, die unter ähnlichen Bedingungen noch um Mitternacht singen. Wie sich dies auf die Gesundheit bzw. den Lebensrhythmus der Vögel auswirkt, wissen wir nicht.

Zugvögel sind auf ihrem Weg zunehmend mit dem Lichtermeer auf der Erde konfrontiert. Bei guten Wetterbedingungen kommen sie wahrscheinlich recht gut damit zurecht. Sie haben ja nicht nur die Sterne als Orientierungsmittel zu Verfügung, sondern auch das Magnetfeld. Zudem können sie eine z.B. mit Hilfe der untergehenden Sonne gefundenen Richtung in die Landschaft übertragen und über Visierpunkte (darunter vielleicht sogar Lichtpunkte) fliegen.

Schwierigkeiten gibt es bei schlechten Sichtbedingungen tiefhängende Wolken, Nieselregen, Nebel). Vögel lassen sich unter solchen Bedingungen durch Lichtquellen anziehen, kreisen oft stundenlang im Lichtdom über einer Stadt oder kollidieren mit hohen Bauwerken, besonders wenn sich starke Lichtquellen darauf befinden.


(Der zweite Teil des Interviews befindet sich hier.)

Am 20. November 2006 findet um 20 Uhr in der Trotte ein Vortrag des Naturschutzvereins Arlesheim statt. Herr Prof. Bruno Bruderer wird über die Folgen der Lichtverschmutzung auf den Vogelzug referieren.

Der Wanderer von Arlesheim

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