Arlesheims Flurnamen erzählen Geschichte(n)

Arlesheim-Flurnamen

Flurnamen sind nicht nur von sprachgeschichtlicher Bedeutung, sondern lassen den Alltag früherer Generationen aufleben und geben so Einblick in die Ortsgeschichte. Der Arlesheimer Dorflehrer August Sumpf veröffentlichte 1958 eine Sammlung von Flurnamendeutungen. Die Stiftung Flurnamen erarbeitete nun im Auftrag der Basellandschaftlichen Gebäudeversicherung ein weiteres Werk über die Arlesheimer Flurnamen, das die Sammlung Sumpfs erweitert, ergänzt und teilweise korrigiert.
Kernstück dieses Büchleins ist der alphabetisch geordnete Lexikon-Teil mit Artikeln zu allen lebenden Flur- und Strassennamen. Sie enthalten Schreibweise, mundartliche Lautung, grammatisches Geschlecht, Lokalisierung, Geländebeschrieb und Deutung in Kurzsatzform. In der Mitte des Büchleins gibt ein Plan Aufschluss über die Lage der Flurnamen.

Flurnamen-Forschungsteam
Das Baselbieter Flurnamen-Forschungsteam: Dr. Markus Ramseier (Leiter), Dr. Béatrice Wiggenhauser und lic. phil. Daniel Krieg (von links)

"Spektakuläres ist im Falle Arlesheim allerdings nicht zu erwarten", - schreibt der Leiter der baselbieter Forschungsstelle Markus Ramseier auf Anfrage des Wanderers - "da Sumpf die Flurnamen ja gewissenhaft aufgearbeitet hat und uns in den Büchlein nicht viel Raum für vertiefende Ergänzungen zur Verfügung steht. Das ist auch der Grund, dass Arlesheim so spät an der Reihe ist. Die eine oder andere "Korrektur" nehmen wir natürlich schon vor. Ebenso bieten wir Gewähr für eine übersichtliche Darstellung und eine auf Anhieb verständliche Sprache."

So erfahren wir im neuen Arlesheimer Flurnamenbuch beispielsweise, dass der Bärenbrunnenweg nichts mit Bären zu tun hat, sondern dass aus dem ursprünglichen Wort Fenn (Sumpf, Moor), Venne, und dann benne entstand, dass dann, weil es nicht mehr verstanden wurde, zum Bären wurde. Andere Flurnamen haben eine neue Deutung erfahren; so wird Zinn (Zinnhagweg) nun - anders als bei Sumpf - nicht mehr auf das althochdeutsche dinc und das mittelhochdeutsche ting (Gerichtsplatz) zurückgeführt, sondern auf Zun (Zaun). Zinnhag bedeutet somit Land bei der Umzäunung am Lebhag .

"Wirklich neue Erkenntnisse wird es im abschliessenden zehnbändigen kantonalen Namenbuch geben, wo auch die abgegangenen Namen gedeutet werden, die in den Ortsmonographien fehlen und mehr als zwei Drittel des gesamten Namenbestands ausmachen", ergänzt Markus Ramseier auf Anfrage.

Die seit 2003 veröffentlichten Ortsmonographien mit ihren Kurzdeutungen der in den Gemeinden noch gebräuchlichen 17'000 Namen sind ein publizistischer Zwischenschritt. Ende 2007 werden für alle 86 baselbieter Gemeinden die Ortsmonographien vorliegen.

Endziel der Arbeit der Forschungsstelle wird das Baselbieter Namenbuch sein, das von 2008 bis 2015 entstehen soll. In diesem zehnbändigen Gesamtwerk werden die etwa 50'000 lebenden und abgegangenen Orts- und Flurnamen des Kantons Basel-Landschaft auf insgesamt rund 6'000 Seiten systematisch dokumentiert und gedeutet.

Vorgesehen ist zudem eine Präsentation des gesamten Materials auf dem Internet – also auch jener Teile, die aus Platzgründen nicht in Baselbieter Namenbuch übernommen werden können wie die umfassenden historischen Belegreihen.

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Zuletzt aktualisiert: 21. Okt, 08:23