In memoriam Lore Berger

Am 14. August 1943 nimmt sich die junge Schriftstellerin Lore Berger mit einem Sprung von der Plattform des Wasserturms auf dem Bruderholz (dem "barmherzigen Hügel") das Leben. Kurz zuvor hat sie ihren ersten und einzigen Roman "Der Barmherzige Hügel" zu einem literarischen Wettbewerb eingereicht. Die Autorin erlebt nicht mehr, dass die Jury den Roman auf den 5. Rang setzt und ihn zur Veröffentlichung empfiehlt.

Lore Berger war Bürgerin von Basel und Arlesheim.


Lore-Berger-Basel

Lore (eigentlich: Lenore) Berger wurde 1921 in Basel geboren und wuchs am Thiersteinerrain, auf dem Bruderholz, auf. Sie studierte Kunstgeschichte, Sprach- und Literaturwissenschaft und trat 1941 freiwillig in den militärischen Frauenhilfsdienst (FHD) ein. Während ihrer Dienstzeit schrieb sie den Roman "Der barmherzige Hügel", der ihr einziges Werk geblieben ist. Am 19. Juli 1943 reicht sie ihn zu einem literarischen Wettbewerb der Büchergilde Gutenberg ein. Am 14. August 1943 springt sie von der Plattform des Wasserturms auf dem Bruderholz und stirbt noch am Fuss des Turms.

Lore-Berger-barmherziger-Huegel1"Der barmherzige Hügel - Eine Geschichte gegen Thomas" erschien 1944, errang einen Achtungserfolg und geriet bald darauf wieder in Vergessenheit. Den literarischen Rang des Buches bemerkte 1944 nur Hermann Hesse, der es in der "Weltwoche" empfahl. Der Durchbruch gelang dem Roman in seiner Zweitauflage in den 1980-er Jahren, die dem Autor und Publizisten Charles Linsmayer zu verdanken ist. Durch Zufall entdeckte er 1979 Lore Bergers Beitrag zum Gutenberg Romanwettbewerb des Jahres 1943 im Magazin der Zürcher Zentralbibliothek. Er war fasziniert von Bergers Arbeit, die ein "radikal ehrliches, offenes Bekenntnis" darstellt und sorgte für eine Neuauflage des Romans "Der barmherzige Hügel". -

Lore Berger beschreibt die Geschichte der hoffnungslosen Liebe der Studentin Esther zu einem jungen Mann, Thomas, der sich ihr kurz zugewandt, dann aber anderen Frauen gewidmet hatte. Hoffnung, Leidenschaft und Liebe vermissend, verweigert sich die junge Esther dem Leben und hungert sich freiwillig zu Tode.

Der Autorin gelingt ein dichtes Porträt der jugendlichen Verzweiflung, das stellvertretend für die Einsamkeit der Menschen in den Kriegsjahren steht. Ihr Roman ist ein zeittypisches Zeugnis der Kriegsjahre in der Schweiz: "Es war da etwas in dieser Zeit damals, und zwar will ich nicht sagen, es sei Angst gewesen, aber es war ein Gefühl der furchtbaren Vereinsamung. Dieses Gefühl, ohne dass es konkret in der Politik oder in der allgemeinen schweizerischen Situation dargestellt wäre, dieses Gefühl vermittelt sich einem beim Lesen von Lore Bergers Roman tatsächlich von Neuem. Es ist, als gebe sie, ohne es zu wollen, eine Situation wieder, welche alle Bevölkerungsteile der Schweiz eine Zeitlang in sich gehabt haben." so der Wiederentdecker des Romans, Charles Linsmayer.

Lore Berger im Internet:
  • Think of me: ausführliche Seite über Lore Berger und ihr Werk

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