Leben und Sterben

"Nicht der Tod, das Sterben beunruhigt mich", Montaigne, 1580
Die Bedingung alles Menschlichen ist der Tod, genauer: das Wissen um den Tod. Die Endlichkeit des Menschen ist aber auch sein Motor. An den Kartagen gedenkt das Christentum Leiden und Sterben Jesu und wenn am Ostersonntag die Auferstehung Jesu gefeiert wird, so ist dies gleichzeitig das christliche Bekenntnis der Überwindung der Endlichkeit hin zur Ewigkeit, der Tod des Todes.

Sterben und Tod beschliesst das Leben aller, ungeachtet ihres religiösen Bekenntnisses. - Einer, der sich mit Sterben und Tod auseinandergesetzt hat, ist der Arlesheimer Peter Noll (1926 - 1982). In seinen Diktaten über Sterben und Tod legt er Rechenschaft ab über die letzten Monate seines Lebens, um andere Menschen zu provozieren, ebenfalls über die Wirklichkeit des Todes nachzudenken: "Ich will nur meine Situation als durchschnittlich und zugleich exemplarisch vorführen, damit die Leser sehen, dass es Sinn hat, sich mit Sterben, Tod und Jenseitsvorstellungen auseinanderzusetzen."

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Hospiz im Park, Arlesheim

Seit 1996 besteht in Arlesheim das Hospiz im Park, einer Institution für palliative Medizin. Nicht die Heilung von Kranken steht im Vordergrund, sondern die Lebensqualität in den letzten Tagen, in den Tagen des Sterbens.

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Das Hospiz im Park ist eine karitative Institution und wird von einer privaten Stiftung getragen. Das Hospiz nimmt erwachsene Patienten aller Versicherungsklassen auf. Das Hospiz ist offen für Patienten jeder Nationalität, Religion und Weltanschauung.

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Das Hospiz nimmt nicht nur Patienten mit Tumorerkrankung und Leukämie auf, sondern grundsätzlich erwachsene Menschen, deren Lebenserwartung durch eine unheilbare, fortschreitende somatische Erkrankung begrenzt ist.

Der Fotograf Dominic Büttner hat 2006 das Hospiz im Park besucht und schreibt darüber folgendes:

"Ein prägender Moment war letztes Jahr eine Fotoarbeit im Sterbehospiz in Arlesheim. Ich begegnete einem Mann um die 76, Lymphknotenkrebs, Raucher seit seinem 18. Geburtstag, kurz vor seinem Tod. Zuerst verbrachte ich einen halben Tag mit ihm ohne Kamera, kam dann 3 Tage später wieder und er liess mich gewähren, fast dankbar ob der Aufmerksamkeit: Körperpflege, Physiotherapie, Besuche des Zimmernachbar, seine Zigarette auf dem Balkon. Dabei die Gespräche mit mir, die sich nur mit einer Haltung von "Zeitlosigkeit", von "geschen lassen" entwickeln liessen. Gespräche über Tod, Todesangst, vergangenes Leben, erlebte Glücksmomente und Ueberwindung von Trauer. Er sprach zu mir, im Wissen, dass ich sein letzter 'Unbekannter' Gesprächspartner sein würde, wenngleich er immer wieder sagte, dass er jetzt bald nach Hause gehen würde, war ihm bewusst, dass er damit nicht wirklich seine Wohnung meinte."

Das Fotografieren alter Menschen ist eine Auseinandersetzung mit dem Dasein, der Wahrnehmung von Glück, Trauer, Demut, der Wirkung von 'Zeit', der Sinnfrage, die uns, viel mehr als die suche nach Glück, bewegt, sagt Dominic Büttner.

Die Aufnahmen von Dominic Büttner aus dem Hospiz im Park sind aus urheberrechtlichen Gründen nicht in diesem virtuellen Skizzenbuch publizierbar. Dominic Büttner hat aber einen Link direkt zu den Aufnahmen auf seiner Webseite bereitgestellt. Die sechs Aufnahmen zeugen von Büttners sensibler, würdevollen Porträtkunst. Hier gehts zu den Aufnahmen.

Der Wanderer bittet, die Urheberrechte Büttners an den Bildern zu respektieren und diese nicht ohne Büttners Ermächtigung zu publizieren.

Der Wanderer wünscht allen frohe Osterfeiertage.

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Zuletzt aktualisiert: 21. Okt, 08:23