Jean-Jacques Rousseau, Wanderer


Das Felsentor (Stich von Gmelin/Mechel, 1786) wurde ein Jahr nach der Eröffnung der Ermitage zum Haupteingang. Wer den Felsbogen durchschreitet, liest die Inschrift NATURA AMICIS SUIS (die Natur ihren Freunden).
Wäre Rousseau durch das Felsentor geschritten, so deutet folgender Text von ihm an, wie er dies in etwa empfunden hätte:
Für mich gibt es nur eine angenehmere Art zu reisen als zu Pferd: Das Wandern zu Fuss. Man bricht auf, wenn es einem behagt, man macht nach seinem eigenen Willen halt, man strengt sich so viel oder so wenig an, wie man will.
Man schaut sich das ganze Land an; man wendet sich nach rechts, nach links, läßt sich auf alles ein, was einen ergötzt; man verweilt an jedem Aussichtspunkt. Erblicke ich einen Fluss, gehe ich ihm entlang; einen dichten Wald, wandle ich in seinem Schatten; eine Grotte, so besuche ich sie; einen Steinbruch, untersuche ich Mineralien. Wo es mir gefällt, da bleibe ich. Sobald ich mich langweile, ziehe ich weiter. Ich bin weder von Pferden noch vom Postillion abhängig. Ich habe es nicht nötig, ausgebaute Wege, bequeme Strassen zu wählen. Ich komme überall durch, wo ein Mensch passiert, sehe alles, was ein Mensch zu sehen vermag; und da ich nur von mir selbst abhänge, geniesse ich die ganze Freiheit, deren ein Mensch sich freuen kann.
Heute ist der Wasserfall, der im Felsentor durch eine Felsöffnung strömte, gefasst und speist den runden Brunnen:

wanderer - 19. Mai, 19:41