Sonntag, 27. Mai 2007

Kurt Tuch zum 130. Geburtstag

Am 27. Mai 2007 wäre der expressionistische Künstler Kurt Tuch 130 Jahre alt geworden. 1930 liess er sich für einige Jahre in Arlesheim nieder und konnte aufgrund der politischen Verhältnisse nicht mehr nach Deutschland zurückkehren. Seine Bilder wurden von den Nationalsozialisten als "entartete Kunst" betitelt und teilweise beschlagnahmt.

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Kurt Tuch: Ruine Birseck Arlesheim, um 1930, Oel auf Leinwand

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Kurt Tuch: Badende in der Birs bei Arlesheim, um 1925/1930, Oel auf Leinwand

Kurt Tuch (*27.5.1877 in Leipzig, 23.11.1963 in Muri/AG) gehört zur zweiten Generation der Expressionisten. Er war um 1896/1898 Schüler von Max Klinger und erhielt als erster für sein Bild „Sonntag an der Marne“ den von Klinger gestifteten „Villa-Romana-Preis“ des Deutschen Künstlerbundes, mit dem 1905/1906 ein Studienaufenthalt in Florenz verbunden war. Als "Villa-Romana-Preisträger" steht er - zumindest in dieser Hinsicht - in einer Reihe mit Ernst Barlach, Max Beckmann und Käthe Kollwitz, die ihm später als Preisträger folgten. Längere Aufenthalte führten ihn auch nach Rom und Paris, wo ihn Van Goghs Werke nachhaltig beeindruckten und er Ateliernachbar von Edvard Munch war. Um 1910 begründete er zusammen mit Max Beckmann die Künstlervereinigung „Boerde“ in Magdeburg. Von 1912 bis 1924 wirkte er an der Kunstgewerbeschule in Magdeburg, ab 1921 als Professor. 1930 siedelte er nach Arlesheim über, nahm eine Lehrtätigkeit am Goetheanum in Dornach auf und beteiligte sich an einer Vielzahl von Ausstellungen in ganz Europa, so in Amsterdam, St. Petersburg oder der Weltausstellung in Paris. Die Farbenlehre Rudolf Steiners beeinflusste mit zunehmendem Alter immer mehr sein Werk.

Kurt-Tuch-Selbstportraet-vor-Sternenhimmel-1963
Kurt Tuch: Selbstporträt vor Sternenhimmel, Kreidezeichnung, 1963

Während die Werke der expressionistischen Avantgarde der erste Generation mit einem Kirchner, Heckel oder Beckmann das Entsetzen vor der Wirklichkeit wiedergaben und die Kunst revolutionierten, kommt in den Bildern der auch als Postexpressionisten oder „verschollene Generation“ bezeichneten Künstlern wie Kurt Tuch dieser Aufschrei nur noch verhalten zum Ausdruck. Mit den auch als "Schatten-Expressionisten" bezeichneten Künstlern entschärfte sich der Expressionismus, er verbildlichte ein Echo auf die avantgardistische Leidenschaft der Vertreter der ersten Generation, variierte diese und manifestierte eine historische Beruhigung des Expressionismus.

Das bewahrte die zweite Generation der Expressionisten nicht vor dem Schicksal ihrer berühmten Vorbilder: Ihre Werke galten als „entartet“ und wurden beschlagnahmt. So fielen 1937 allein in der Staatsgalerie Moritzburg nahezu 200 der ehemals sehr umfangreichen modernen Sammlung der nationalsozialistischen Aktion "Entartete Kunst" zum Opfer und wurden beschlagnahmt, darunter auch Kurt Tuchs „Landschaft mit Figur“.

Aufgrund der veränderten politischen Verhältnisse und der damit verbundenen Eingriffe in das freie Kunstschaffen konnte Kurt Tuch ab 1933 nicht mehr nach Deutschland zurückkehren.

Neben Landschaftsbildern von grosser, dem expressionistischen Farbkanon verpflichteten Farbigkeit hinterlässt Kurt Tuch insbesondere zahlreiche mit grosser Perfektion gemalter Porträts.

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